... Zeit für den A4-Künstlerquilt. Die Entscheidung fiel gegen die "Tribars", eine Darstellung rechter Winkel, die auf eine falsche, räumlich unmögliche Weise miteinander verbunden sind. Am Ende erschien mir eine Zeichnung als Erklärung für Eschers Werk "Oben und unten" besser umsetzbar und auch interessanter. Es geht um Perspektiven und Verhältnisse zwischen verschiedenen Punkten und geometrischen Figuren. Am besten machbar schien mir, alles zu sticken. Und zwar mit der Hand, um verschiedene Strichstärken ausdrücken zu können.
Dieses Mal habe ich eine Zeichnung 1:1 übernommen. Mein Kunstkollege hat mir wiederholt Material zur Verfügung gestellt. Die Skizze stammt aus dem Werk "Der Zauberspiegel von M.C.Escher" von Bruno Ernst. Allerdings war sie gerade mal 8 cm x 10 cm groß. Und so vergrößerte ich sie erst einmal auf A4. Dabei ergab sich aber ein Problem - das Ergebnis der Vergrößerungen war eher mau.
Mit Kuli und Lineal übernahm ich die wichtigsten Linien und Zeichen.
Nächste Frage : wie bringe ich das auf den Stoff? Bislang habe ich immer mit dem Bügelstift gearbeitet, so auch dieses Mal. Also kam nun die Skizze auf Transparentpapier.
Wie man sieht, habe ich die zu den Fenstern hinführenden Linien weggelassen. Ich war mir nicht sicher, ob ich sie mit übernehmen wollte. Und wenn, dachte ich mir, könnte ich die Linien ja später mit dem Bleistift ziehen. Auch die Erklärungen ließ ich weg. Einerseits sind sie doch recht klein (und damit schwer zu sticken), andererseits in niederländisch.
Die geraden Linien oben und unten, den Kreis sowie das die Häuser eingrenzende Rechteck habe ich mit zweifädigem Stickgarn gearbeitet. Die Linien der Häuser und der Platten sind einfädig gestickt. Die zu den Fenstern führenden Linien sind mit der Maschine genäht und eben noch ein bißchen dünner.
Hier sind die verschiedenen "Strichstärken" gut zu erkennen. Hier habe ich wohl die Kamera nicht gerade gehalten ;-).
Der mit einem Knötchenstich gearbeitete Mittelpunkt des Kreises hat eine doppelte Funktion: als Zenith für den unteren Turm und als Nadir für den oberen Turm. Hier zur Erklärung: Der Nadir ist der dem Zenith gegenüberliegende Fußpunkt und liegt auf der Verlängerung der Lotrichtung nach unten. Zenith und Nadir sind sozusagen Gegenpole.
Hier das obere Haus, allerdings um 180° gedreht. Oben ist der Mittelpunkt noch gut zu sehen. Anscheinend ein ganz normales Haus, bis man die nach oben gerichteten Torbögen bemerkt und die Unmöglichkeit dieser Erscheinung feststellt.
Den Häusern vorgelagert sind kleine Plätze, auf denen die Linien perspektivisch ins Verhältnis zu den Häusern gesetzt sind.
Zum Schluß habe ich mich dann doch entschieden, die von den Eckpunkten ausgehenden Linien zu nähen. Ohne diese wäre die mathematisch anmutende Konstruktion nicht vollständig.
Die oberen Fensterlinien sind Verlängerungen der Fluchtlinien. Sie laufen jeweils in außerhalb des Kreises gelegenen Punkten zusammen, die, wenn sie durch den Mittelpunkt liefen, jeweils einen 90°Winkel ergäben.
Es hat großen Spaß gemacht, diesen kleinen Quilt zu machen. Verdient hätten es noch andere Werke, präsentiert zu werden. Und wie immer habe ich viel über den Künstler gelernt.
Die vergangenen 10 Tage habe ich sehr viel gelesen, auch mal im Garten etwas gemacht. Am Freitag sind wir nach Coburg gefahren, wo die Deutschen Meisterschaften der Schüler im Karate stattfanden. Am späten Samstagnachmittag hatte es das jüngste Tochterkind geschafft - sie hat den Finalkampf gewonnen und ist nun deutsche Meisterin. Wir feuen uns so mit ihr.
Freitag Nachmittag waren wir noch in der Innenstadt. Allerdings war das Wetter eher bescheiden, deshalb habe ich auch keine Fotos gemacht. In einem tollen Wollladen wurden wir fündig und haben welche mitgenommen.
Ein Loop soll daraus gestrickt werden. Am besten in Halbpatent, aber da muß ich mich erst mal wieder schlau machen.
Und dann kam vergangene Woche noch die Anerkennung für die Teilnahme am Urlaubs-AMC-Wettbewerb im PQF.
Rosa ist zwar nicht so meine Lieblingsfarbe, aber es wird sich schon eine Gelegenheit finden, den Stoff einzusetzen.
Für heute soll es alles sein. Kleinere Sachen sind fertig geworden, die zeige ich dann später. Allen, die morgen Allerheiligen feiern, wünsche ich einen angenehmen Tag.
Petruschka