07 April 2012

"Paris ist eine Messe wert"

Dieses Zitat wird Heinrich dem IV. zugesprochen, nachdem er zum Katholizismus übergetreten war, um seine Chancen auf den französischen Thron zu erhöhen. Und das hat sich für ihn auch gelohnt. Nun, ich bin konfessionslos, aber immerhin frankophil. Und so lohnte sich auch für mich und das Tochterkind die Kurzreise in die Hauptstadt Frankreichs. Ich habe natürlich jede Menge Fotos gemacht. Aber ich wollte Euch eher welche zeigen, die auch mal unter einem anderen Blickkwinkel gemacht wurden, auch wenn das erste gleich ein Klischee erfüllt.
Heinrichs Reisterstatue grüßt die Besucher der berühmten Pont Neuf, der neuen Brücke (und nicht der neunten, wie Uneingeweihte glauben könnten). Im Hintergrund sieht man schon das frühlingshafte Grün. Ganz Paris war wunderbar grün, überall waren Blumenbeete angelegt und gaben ein schönes Bild.
Hier ein Bild der blühenden Kastanienbäume, teilweise waren sie sogar schon verblüht. Als wir gestern in Weimar ankamen, zeigte das Autothermometer Minusgrade an!

Unsere Fahrt stand im Übrigen unter keinem guten Stern. War der Zug in Erfurt noch pünktlich 5.17 Uhr abgefahren, standen wir nach gut einer Stunde Fahrt in Gersfeld für geschlagene 82 Minuten wegen eines Stellwerkausfalls. Als es endlich weiterging, mußten wir in Fulda in den ICE umsteigen, mit dem wir um 6.17 Uhr ab Weimar hätten fahren können, wo uns die Umsteigezeit in Frankfurt mit 20 Minuten eher knapp bemessen war. Aber alle Theorie war grau, denn auch dieser Zug kam zu spät in Frankfurt an. Zwar nur mit 5 Minuten, aber der frühe Pariser Zug war weg. Wir konnten zwar die Fahrkarten auf den nächsten umbuchen, hatten aber gut 3,5 Stunden zu überbrücken. Nachdem das geschafft war, fuhr auch der ICE nach Paris pünktlich ab. Und richtig, auch dieser hatte Verspätung. Zwar nur 35 Minuten, aber von dem geplanten ersten Nachmittag blieb nicht mehr viel, waren wir dann doch erst gegen 17.30 Uhr da. Zum Glück war das Hotel gleich gegenüber vom Bahnhof. Und so ging es dann nach der Anmeldung in die Innenstadt, wo wir eine erste kleine Runde um Notre Dame und das Rathaus drehten.

Wir waren im Vorfeld schon überein gekommen, aus Zeitgründen nicht in den Louvre zu gehen. Die Mona Lisa soll ja eher ein kleineres Gemälde sein und dann noch hinter Glas. Nachdem wir dann am nächsten Morgen das eher spartanische Frühstück genossen hatten, brauchten wir auch nicht mehr in den Louvre. Warum?
Darum! Neben den Sonnenblumen von van Gogh brachte die "Joconde" ein wenig Kultur in den zweckmäßig eingerichteten Frühstücksraum.

Für meine 12jährige Tochte mußten es natürlich die großen Einkaufshäuser wie die Galeries Lafayette und das "Printemps" sein. Na klar sind die großen Namen beeindruckend und der Duft nach den Parfümen betäubend, aber am schönsten sind die Glaskuppeln der beiden Häuser.
Hier die der Galeries Lafayette, die ja auch in anderen Städten wie in Lyon und Berlin Filialen haben.
Noch schöner fast fand ich die Kuppel im Printemps, die ja ein Café überdacht.
Am letzten Abend sind wir nach Anbruch der Dunkelheit zum Louvre, um die beleuchtete Pyramide zu sehen. Man konnte auch noch hineingehen und das Bauwerk von unten ansehen (das Museum selbst war schon geschlossen).

Aber auch von außen sieht es beleuchtet toll aus. Gleich gegenüber steht der Arc du Caroussel.
Auch er war angestrahlt. Er ist übrigens der erste von insgesamt drei Triumpfbögen, die in einer Linie angelegt sind.
Der Arc de Triomphe ist der mittlere. Am Ende der Champs-Elysées, die im Übrigen total entäuschend für mich waren, erhebt er sich gute 50 Meter hoch.
Und am hinteren Ende der Sichtachse liegt der Grande Arche im Büro- und Bankenviertel La Défense. Übrigens spricht man das Arche wie Ar...sch aus, was bei den Schülern immer, aber auch wirklich immer, für verwirrtes Kichern sorgt und ich dann immer unschuldig schaue.
Natürlich muß man am/auf dem Eiffelturm gewesen sein. Beim zweiten Versuch am Donnerstag gegen 17.00 Uhr war die Schlange mindestens drei Mal so kurz als beim ersten Mal am Mittwoch, wo wir es um die Mittagszeit versucht hatten.
Aber auch so warteten wir eine gute Stunde, um zur zweiten Etage hochzufahren. Eigentlich sollte an dieser Stelle eine Collage sein, die die verschiedenen Anzeigen am Ostpfeiler zeigen sollte. Aber die habe ich gerade weggeklickt. Nun dann eben eine kurze Zusammenfassung: Es ging nur ein Fahrstuhl von vieren. Die Gesellschaft bittet, diese Unannehmlichkeiten zu entschuldigen. Die Wartezeit ist mit 2 Stunden zu veranschlagen.
Zum Glück sind wir geblieben.
Die Sicht war jedoch nicht besonders. Es war ziemlich diesig. Am Vortag hätten wir bestimmt bessere Aussichten gehabt.
In Richtung Nordwesten liegt eine künstlich angelegte Insel, die Allee der Schwäne, an deren westlichen Ende ein Bauwerk steht, das man in Paris nicht erwartet. Hier ist sie nur als länglicher schemenhafter Umriß zu erkennen.Es ist die Freiheitsstatue. Sie ist allerdings vier Mal kleiner als ihr Original. Diese hatte Frankreich den Vereinigten Staaten anläßlich des 100.Jahrestages der Unabhängigkeitserklärung zum Geschenk gemacht.
Daß wir die Gelegenheit hatten, die Kopie der Freiheitsstatue fotografieren zu können, ist dem Umstand zu verdanken, daß ich ein Foto der Pont Mirabeau machen wollte. Innerhalb der Thematik französische Literatur beschäftigten wir uns in den letzten Wochen mit dem gleichnamigen Gedicht von Guillaume Apollinaire.
In besagtem Gedicht geht es um eine verflossene Liebe, die wie das Wasser der Seine unter der Mirabeau-Brücke ist. Unsere Fremdsprachenassistentin hat das Gedicht nach allen Regeln der Kunst auseinander genommen. Aber die Kalligramme, die als Abschluß von den Schülern geschrieben wurden, sind wirklich gut geworden. Besonders schön finde ich die Brücke allerdings nicht. Aber sie liegt gegenüber der Freiheitsstaue und so habe ich eben beide aufs Foto bekommen.
Wie schon in Blois sind mir die Radwege aufgefallen, die wohl erst in den letzten Jahren angelegt wurden. Und so mußten diese beiden Schilder mit aufs Bild.
Und wenn man kein eigenes Fahrrad dabei hat, kann man eines mieten.
Diese gehören zur Aktion Vélib', die seit ca. 8 Jahren den Parisern und Gästen eine schnelle Fortbeweging durch die Straßen der Hauptstadt gewährt. Wir hatten eine Carte Viste Paris gekauft, die es uns ermöglichte, die drei Tage unbegrenzt oft die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. So konnten wir mit den Vorortzügen fahren, mit denen man noch schneller von A nach B kommt, wenn sich nicht gerade Leute auf den Gleisen befinden und der Zug auf unbestimmte Zeit aus Sicherheitsgründen nicht fahren darf, wie uns geschehen. Zum Glück war der Zug in einem Bahnhof, wo wir in eine Metro-Linie umsteigen konnten.
Natürlich konnten wir Paris nicht verlassen, ohne ein Museum gesehen zu haben. Das Picasso-Museum, das einzige, was meine Tochter wirklich sehen wollte, ist leider bis 2013 wegen Umbauarbeiten geschlossen. Als wir am Dienstag Abend vor dem Centre Pompidou waren, fiel mir ein großes Plakat für eine Matisse-Ausstellung ins Auge. Keine Frage, wir waren dann am Mittwoch drin. Es gab Skizzen, Zeichnungen und Gemälde aus der früheren Zeit, die jeweils mindestens zwei Mal von Matisse gezeichnet und gemalt wurden. Interessant, wie er die Sichtweise änderte.
Und dann haben wir gestern noch die Zeit genutzt, um uns Montmarte und Sacré-Coeur anzusehen. Ich konnte das Tochterkind überreden, den Espace Salvatore Dalì zu besuchen. Es gab eine Sonderausstellung zu Werken, die seinem Freund Sabater gewidmet sind. Natürlich war auch hier das Fotografieren mit Blitz verboten, aber dieses Zitat mußte ich fotografieren. Zum Glück hat es auch ohne Blitz funtioniert.
"Es endet immer damit, daß die Erinnerungen an die Vergangenheit in Kartons gepackt werden. ... " Und da bleiben sie dann auch meistens. Er jedoch befreite sie aus den Kartons und so sind ganz amüsante Dinge zu sehen und zu lesen.
Letztendlich hatten wir nur zweieinhalb Tage, uns eine der interessantesten Städte anzusehen. Ich denke, wir haben das Beste daraus gemacht. Meine Tochter jedenfalls ist zufrieden, hat sie doch auch noch zwei Paris-Shirts abgefaßt. Das mußte sein, auch um damit angeben zu können ;).
Und so, wie die Reise begonnen hatte, endete sie auch. Nämlich mit einer Verspätung von guten 35 Minuten, die sich schon in Frankreich wegen eines Triebwerkschadens ergen hatten. Deshalb konnte nämlich der ICE, der auf der Hinfahrt teilweise mit 320 km/h unterwegs war, nicht schneller als 220 km/h fahren. Doch dieses Mal holte uns mein Mann mit dem Auto von Frankfurt ab. Und während er da wartete und im Unklaren über den Umfang der Verspätung gelassen wurde, fuhren noch weitere ICE-Züge verpätet ein bzw. ab. Die Schaffner stehen im Kreuzfeuer der Diskussionen mit den Fahrgästen und können doch nichts tun, um die Lage zu verbessern. Ob die vielen Fahrgäste ihre Anschlüsse bzw. Flüge noch bekommen haben, werde ich wohl nie erfahren.
Soweit mein kurzer Bericht über Paris. Danke für Euren lieben Wünsche. Und natürlich sind wir schon ein wenig aufgefallen mit unseren Taschen, so im Doppelpack.
Petruschka

8 Kommentare:

  1. Liebe Petra,
    trotz all der Widrigkeiten danke für die Reise nach Paris, auf die Du uns mitgenommen hast. Manches ruft in mir schöne Erinnerungen wach, die allerdings gut 40 Jahre zurückliegen, als ich ein Vierteljahr in Paris gearbeitet habe.
    Dir ein frohes Osterfest und liebe Grüße
    Roswitha

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  2. Ein toller Reisebericht und so schön im Plauderton erzählt. Ich war jetzt also auch in Paris.

    Nana

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  3. Liebe Petra,

    tolle Eindrücke von Paris hast du mnitgebracht, und sie wunderbar in deinem Reisebericht wieder gegeben...ich kam mir vor, als wäre ich dabei gewesen.
    Meine Reise nach Paris, liegt etwa 20 Jahre zurück!

    Frohe Ostern...
    Liebe Grüße Klaudia

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    1. Schöner Reisebericht,ich war noch nie in Paris.
      Sollte ich mal!!!
      Frohe Ostern Wünscht Gitta

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  4. Trotz des etwas verpatzten Starts, scheint es ja eine sehr schöne Reise gewesen zu sein!

    Ein schönes "Restostern und
    liebe Grüße von anolisl!

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  5. Liebe Petra,
    wow, du bist eine richtige Paris-Kennerin, mit dir würde ich jederzeit dorhin reisen ;-) Mit der Mona Lisa hast du natürlich recht, sie ist winzig und hinter dickem Glas, trotzdem geht von ihr eine Faszination aus, der man sich schlecht entziehen kann. Fazit: Du muss wieder hin, La Joconde wartet! Schöne Restostern wünscht dir Martina

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  6. Hallo Petra,

    danke für die Bilder als Schnelldurchlauf Paris und zurück.

    Ich hoffe ihr konntet eure Zeit genießen.

    Liebe Grüße und eine schöne Osterzeit.

    Petra

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  7. Petra, Deine Stadtführung hat mir gut gefallen.
    Besonders gefielen mir auch die Glaskuppeln.
    Noch einen schönen 2.Ostertag!!

    Liebe Grüße helga

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Danke für Deinen Kommentar, ich freu mich sehr darüber.
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