07 Juni 2014

Wenn ich nur nicht

... ein bißchen lieber lesen würde als nähen, hätte es schon früher einen neuen Post von mir gegeben. Doch wenn mich ein oder wie diese Woche mehrere Bücher faszinieren, muß ich die erst auslesen, bevor ich andere Hobbys bediene. Welche Bücher mich so fasziniert haben? Dazu in einem späteren Post. Heute soll es um eine Reise und ein neues Näh-Projekt gehen.
Freitag vor einer Woche besichtigten mein Mann und ich Worms, währenddessen das Kind harte Trainingseinheiten hinter sich bringen mußte. Natürlich sind wir gleich zum Dom, an dem ein Turm eingerüstet und eingehüllt ist.
 
 
 
 
An einem Modell, das im Inneren ausgestellt ist, kann man erkennen, daß heute nur ein geringer Teil der ehemaligen Anlage steht.
 

Fasziniert war ich vom barocken Prunk des Hochaltars, der von Balthasar Neumann gestaltet wurde.
 
 
Und am Ausgang "begrüßte" uns huldvoll eine Statue des Bischofes Burchhard, der den Erstbau während seiner Amtszeit als Stadtherr von Worms (1000 bis 1025) in Auftrag gegeben hatte.
 
 
Unweit vom Dom steht die Dreifaltigkeitskirche, die durch ihre Schlichtheit einen krassen Kontrast zum Dom bietet.
 
 
Zuvor passierten wir noch den Siegfriedbrunnen, auf dem der junge Held der Nibelungensage voller Triumpf seinen Fuß auf den getöteten Drachen setzt.
 
 
Worms ist die Stadt der Nibelungen. Allenthalben stößt man auf Elemente dieses mittelalterlichen Liedes, das 2009 zum Weltdokumentenerbe erklärt wurde. So gibt es unter anderem die Siegfriedstraße, die Hagenstraße, einen Nibelungenbrunnen, das Nibelungenmuseum und einen Nibelungenturm. Alljährlich werden Nibelungenfestspiele vorm Dom veranstaltet. Am Rhein, der hier übrigens die Landesgrenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz darstellt, steht auch ein Hagendenkmal. Laut der Sage soll er ja Siegfried getötet und den sagenhaften Schatz im Rhein versenkt haben.
Interessant fand ich die Sternzeichenuhr  am Rathaus, deren Uhrzeit man allerdings nicht vertrauen sollte (untere Uhr). Nur gut, daß eine zweite (obere) Uhr zeigte, was die Stunde geschlagen hat.
 
 
 Beim Rundgang durch die Stadt sahen wir auch einen alten Teil der Stadtmauer aus dem 14./15 Jahrhundert, wo ein Schild den Weg zum Nibelungenmuseum wies. Allerdings haben wir es nicht besucht.
 
 
 Immer wieder stießen wir auch auf Spuren von Luthers Wirken. Er mußte sich ja auf dem Reichstag von Worms 1521 für seine Kirchenkritik rechtfertigen. In Folge des Reichstages wurde über ihn die Reichsacht verhangen. Auf dem Denkmal am Lutherplatz, umgeben von Statuen seiner Weggefährten, steht unter seiner Statue: "Hier stehe ich. Gott helfe mir. Ich kann nicht anders." Historisch verbürgt ist dieser Ausdruck aber nicht.
 
Natürlich sind wir noch zum Rheinufer gefahren. Worms ist übrigens die älteste Stadt am Rhein.
 

Grünende Platanen ließen erahnen, wie schön es sich im Sommer im Schatten spazieren ließe. Am Hagendenkmal vorbei, wo gerade ein Gruppe französischer Touristen einen Vortrag erhielten, sind wir zum Nibelungenturm und der Nibelungenbrücke, die ja aus zwei einzelnen Brücken besteht.


 


Am Rhein gibt eine Rheingütestation. Auf einer Tafel findet man verschiedene Meßwerte wie den Sauerstoffgehalt, den pH-Wert und die Fließgeschwindigkeit des Rheins. Interessanterweise waren die Werte für die beiden Seiten unterschiedlich.
 
 
Beim Vorbeigehen wirkte das Gebäude unterhalb der Nibelungenbrücke verlassen. Meine Bemerkung, daß die Angestellten wohl einen Brückentag ( nach Himmelfahrt) hätten, sorgte bei meinem Mann und mir für einen kurzen Heiterkeitsausbruch.
 
Am Sonnabend bin ich allein nach Heidelberg gefahren. Den Fotoapparat hatte ich leider in der Pension gelassen. Deshalb gibt es keine Fotos von der Stadt. Aber ich habe natürlich etwas mitgebracht. Schon im vergangenen Jahr war ich vom Spezialitätengeschäft "L'épicerie" begeistert. Dort werden verschiedene Salze, Öle, Gewürze und vor allem hochwertige Schokolade angeboten. Nach etwas längerem Suchen (ich habe die falsche Richtung eingeschlagen) habe ich das Geschäft dann doch gefunden. Die Schokolade ist schon vernascht und das Schokoladensalz umgefüllt.  Da im Französischunterricht der Klasse 11  momentan das Thema Schokolade behandelt wird, war ich auf der Suche nach Kakaobohnen. Die Verkäuferin holte auf Nachfragen drei Bohnen aus dem Lager.
 
 
Ein wunderbarer Duft entsteigt den Bohnen. Schade, daß es kein Geruchsinternet gibt. 
 
Ein erster Anlaufpunkt war allerdings das Nähzentrum, das ich erst nach längerem Suchen fand, weil ...,ja weil ich in die falsche Richtung gelaufen bin. Motivknöpfe, etwas Garn und auch Stoff fanden den Weg in meinen Korb. Bei den Büchern dann dies:
 

Und es kam, wie es kommen mußte - ich nahm es mit, um mit vielen anderen zusammen den Sampler zu nähen.
Auch dieses Mal hat mir Heidelberg gut gefallen; das Wetter tat sein Übriges. Am frühen Nachmittag bin dann wieder zurückgefahren, denn die Finalkämpfe sollten ab 17.00 Uhr stattfinden. Und wie im vergangenen Jahr ist die Tochter Zweite geworden, hinter der Schweizerin, welche das Tochterkind  im vergangenen Jahr schon besiegt hatte und gegen welche sie zur EM im Kampf um den dritten Platz verloren hatte. Ein  bißchen enttäuscht war sie schon, aber der Ehrgeiz, es der Schweizerin endlich mal zu zeigen, noch da.
 
Kurzentschossen kaufte ich also das Buch von Tula Pink, um die modernen Blöcke nach einem straffen Zeitplan zu nähen.  Stoffe will ich vorwiegend aus meinem eigenen Fundus nehmen, da ja immer nur kleinere Mengen gebraucht werden. Die einzelnen Themen werde ich jeweils in einer Farbgruppe nähen - so ist der Plan. Am Donnerstag erst kam ich zum Nähen. Ausgesucht und zugeschnitten hatte ich die Stoffe an den Abenden zuvor. Und so sehen sie also aus:
 
 
 

Genäht sind die kleinen Blöcke ja schnell. Am längsten hat wieder das Zuschneiden gedauert. Denn ich nähe in Zentimeter cm Nahtzugabe mit 0,75 und so zeichne ich mir alle Blöcke auf, um dann die korrekten Maße zu haben. Etwas umständlich, ja - aber so mag ich es eben lieber.

Nun müssen ja schon die nächsten Blöcke vorbereitet werden. Das werde ich gleich anschließend tun. Draußen ist es sehr, sehr heiß und da Mann und Kind unterwegs sind (dieses Mal zu getrennten Veranstaltungen), nutze ich die Zeit eben zum Nähen ;-)).
 
Ich wünsche Euch ein schönes Pfingstfest.
 
Petruschka

10 Kommentare:

  1. Liebe Petruschka,
    da hast Du aber einen ansehnlichen Bericht geschrieben! Danke dafür.Ich mag solche schönen alten Mauern, Gebäude usw. und hoffe immer, das uns solche Kulturgüter noch lange erhalten bleiben.
    Auch Dein neues Projekt sieht vielversprechend aus, ja dieses Quiltmusterbuch geistert neuerdings durch viele Blogs... naja vielleicht zum Geburtstag, aber ich habe noch soviel "auf Halde" seufz
    Ich wünsche Dir jedenfalls kreative Pfingsten
    Petra

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  2. Liebe Petra,
    vielen Dank für diesen informativen und eindrucksvollen Bericht über Worms, den du mit so vielen schönen Bildern unterlegt hast.
    Ein wenig grinsen musste ich ja schon, als ich das Buch gesehen habe und mein Verdacht hat sich bestätigt. Schön, dass du auch mit dabei bist.
    Bei mir dauert die Stoffauswahl am längsten.
    Herzliche Grüße
    Gudrun

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  3. eine sehr informative Stadtführung! Dieses Buch macht ja momentan in der Blogger-Welt die Runde- viel Spaß beim gemeinsamen Nähen!
    lg, Waltraud

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  4. Ich genieße eure schönen Blöcke,ich würde gerne mitmachen,aber da werde ich kribbelig,wenn ich zu viel in Arbeit habe.Deshalb betrachte ich eure Werke,
    lg Hannelore

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  5. *grins*
    Hast dich also auch anfixen lassen?
    *hihi*
    Ich bin ja noch stark aber auch stark am schwanken...
    Susanne

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  6. Wunderschöne Bilder!
    Dein neues Projekt ist toll, auf vielen Blöcken habe ich schon davon gelesen, bisher bin ich auch noch stark geblieben.
    LG
    Alexandra

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  7. Liebe Petra,

    herzlichen Dank für mitnehmen...die Bilder und dein Bericht dazu, sind wieder große Klasse.
    Na, nun hat dich das Tula Pink-Virus auch erwischt;-)...noch bin ich ganz standhaft;-) ...Deine Blöcke sehen jedenfalls schon klasse aus.

    Liebe Grüße und schöne Pfingsttage
    Klaudia

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  8. Hallo Petra, vielen Dank für deinen ausführlichen und interessanten Bericht über Worms. Wir waren vor einigen Jahren auch da und waren auch begeistert. Ja, und Heidelberg ist ja auch nicht zu verachten ... allein die Lage der Stadt ist so traumhaft. Und wunderbar, daß du nun auch beim German QAL City Sampler dabei bist ... bzw. dich der virus auch erwischt hat...
    Liebe grüße von mir

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  9. Liebe Petra,
    ich begleite Andere so gerne bei ihren Reisen und so freue ich mich sehr, die schönen Fotos und interessanten Details über Worms erfahren zu haben. Dass ich dort war, ist schon sooo lange her, dass es nicht mehr gelten dürfte. Ich weiß aber noch, dass ich vom Dom sehr beeindruckt war. Und die Nibelungensage ist einfach stets begleitendes Gut...In Heidelberg war ich auch kürzlich, Marianne besuchen...welche auch den Sampler mitnäht, womit sich der Bogen schließt. Ich nicht, aber ich werde mit Freude eure Blöcke und Fortschritte begleiten.
    L.G.
    sigisart

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  10. Oh, ich kenne es, wenn die Hobbies sich gegenseitig blokieren. Aber es ist doch auch schön mehrere Hobbies zu haben.
    Vielen Dank für die Einblicke deiner Reise.

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Danke für Deinen Kommentar, ich freu mich sehr darüber.
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