..., gelb die Stoppelfelder und der Hebst beginnt. Nun ist wohl auch der Goldene Herbst vorbei, sieht man die Regengüsse und den Temperatursturz der letzten Tage. Im Patchwork- und Quiltforum allerdings wird der Herbst noch in den schönsten Farben gezeichnet. Am Sonntagabend, als wir aus Pilsen wiederkamen, lag eine sehr stimmungsvolle AMC im Briefkasten.
Schön spätsommerlich, fröhlich und appetitlich ;-). Mit der AMC erreichte mich auch folgende Karte mit Foto.
Hmm, leckere Kürbisse in sattem Orange sind der Inbegriff des Herbstes. Ich habe erst wieder einen Butternut-Kürbis gekauft und werde mich am Wochenende mal an einer Kürbisquiche versuchen.
Gestern hatte ich ein wenig Muße und habe mich an meine AMC gesetzt. Es sollte auch etwas Herbstliches sein. Reststreifen in braunen und goldenen Tönen habe ich zusammengenäht und wieder getrennt. Letztendlich habe ich einen blauen Stoffstreifen als Himmel angenäht und das war auch gut so. Denn ich wollte unbedingt wieder etwas vom bearbeiteten Mull einbringen.
Ein letzter Rest Grün lugt noch ein wenig unter dem rostroten Laub hervor. Dunkle Erde wartet darauf, für das kommende Frühjahr bestellt zu werden, während dahinter noch letzte Reste Sonnenblumen vertrocknen.
In den abgestorbenen Zweigen setzen sich Untermieter fest, wie auch die Spinne, die zwischen den Zweigen ihr Netz webt. Und hinter dem abgeernteten Feld taucht ein Hauch Abendrot auf.
Durchwachsen war das Wetter, als wir uns am Freitagvormittag erst in Richtung Regensburg auf den Weg machten, um dann mit dem eingesammelten Kind in die Tschechei mit dem Ziel Plzen (eingedeutscht: Pilsen) fuhren. Doch am Nachmittag war das Wetter soweit gut, daß ich noch einige Fotos schießen konnte.
Vom Parkhaus her kommend, umrundeten wir zu Fuß sozusagen das Zentrum, am dann am Ende auf dem Marktplatz anzukommen. Aufgefallen sind uns überall einzelne Balkone.
Schön, nicht? Stilvoll, also wenig dafür gedacht, einen Wäschtrockner dort aufstellen zu wollen. In Pilsen gibt es zahlreiche Jugendstilbauten.
Oft hatten die Häuser auch kleine Türmchen .
Die Synagoge ist die größte Tschechiens und die drittgrößte Europas und wurde im maurisch-romanischen Stil von 1883 - 1893 erbaut.
Davor wurde gerade gebaut. Am oberen Bildrand sieht man die Leitungen für den Oberleitungsbus. Solche Busse habe ich seit meinem Moskauaufenthalt 1998 nicht mehr gesehen.
An einem Haus fand ich diese Figurengruppe über einem Türbogen.
Auf dem Weg zum Markt fiel uns dieser schön gestaltete Hauseingang ins Auge. Mein Mann weiß auch den Begriff dafür. Aber da er zum Training ist, muß ich den schuldig bleiben.
Der Marktplatz ist der zentrale Platz und heißt eigentlich Platz der Republik. Er zählt mit 139 m x 193 m zu den größten gotischen Marktplätzen nicht nur Tschechiens, sondern auch Europas. Dominiert wird er von der Sankt-Bartholomäus Kathedrale. An den Seiten befinden sich zahlreiche Bürgerhäuser.
Natürlich steht auch das Rathaus am Marktplatz. Es stammt aus dem 16.Jahrhundert, wurde im Renaissancestil erbaut und hat irgendetwas Verspieltes an sich.
Auf der anderen Seite befindet sich das Puppenmuseum. Das Puppenspiel hat eine reiche Tradition in Pilsen. Die berühmten Marionetten Hurvinek und Speibl wurden hier "geboren".
Die Stadtinformation ist in einer Art Container untergebracht. Witzigerweise gibt es auf dem Dach eine Terrasse mit Tischen und Stühlen, die am Freitag leer, aber Samstagabend mit Zuschauern belegt waren.
Über den Markt verteilt gibt es drei moderne vergoldete Wasserspeier, die einen Engel, einen Windhund und eine Kamel verkörpern sollen. Diese sollen ikonische Motive des Stadtwappens symbolisieren. Es ist nun an Euch, sich die entsprechende Deutung zu überlegen.
Interessant sahen sie allemal aus. Außerdem gibt es noch eine Pestsäule und drei große Glocken in einem Gestühl zu sehen.
An jenem Wochenende muß es eine Art Volksfest gegeben haben, denn es standen auch viele Buden, die allerlei Süßes, Herzhaftes, Sinnvolles und wenig Sinnvolles im Angebot hatten. Es gab Livemusik und ein Karussell. Die Aufschrift war natürlich etwas für mich ;-)).
Aber das war nicht irgendein Karussell! Könnt Ihr es schon erkennen?
Das waren keine Prinzessinnenkutschen oder Pferde, auch keine Eisenbahnwagen oder Feuerwehren. Es ist ein Gestell aus Eisen mit einer Spinne in der Mitte, an deren Fühlerenden wiederum die Sitzgelegenheiten sind. Auch obendrüber sind noch kleine Wagen angebracht. Am Samstagabend warteten viele Leute in der Schlange, um damit fahren zu können.
Pilsen, bekannt für sein Bier hat auch ein Biermuseum. Und an der Rückseite gibt es die dazugehörige Gaststätte. Da konnten wir am ersten Abend typisch tschechische Küche mit Knödeln, Sauerkraut und Gulasch probieren.
Wir hatten Glück, denn wir durften an einem für 20 Uhr reservierten Tisch Platz nehmen. Allerdings gibt es wohl kein Rauchverbot in Gaststätten, sodaß der Spaß ein wenig getrübt war. Und in einer Bierstadt in einer Bierkneipe kein Bier zu trinken, ist ja auch nicht das Wahre. Aber wir waren mit dem Auto ... Naja, in der Nähe der Pension gab es eine Kneipe, da konnte mein Mann noch sein Bier trinken ;-).
Wir waren am Samstagabend nach dem Wettkampf, der für die Tochter mit einem Sieg endete, noch einmal in der Stadt. Aber da war es zu dunkel zum Fotografieren.
Pilsens Altstadt gehört zum Weltkulturerbe und im nächsten Jahr ist Pilsen Kulturhauptstadt Europas. Uns hat die Innenstadt sehr gut gefallen. An der Brauerei sind wir mehrfach vorbeigefahren. Auch das Franziskanerkloster, das Gespenstermuseum oder die unterirdischen Gängen wären ein Besuch wert. Die äußeren Stadtbezirke sind geprägt durch Hochhäuser und natürlich sind auch Zeichen des Verfalls zu sehen. Was erschwerend wirkt, ist die (uns) unverständliche Sprache. Und daß, wo ich Russisch studiert habe und mein Mann 5 Jahre in Rußland studiert hat. Ich halte mich einigermaßen sprachbegabt - aber da mußte ich einfach passen. Wenn wir uns mal etwas laut vorgelesen haben, waren einzelne Wörter zu erkennen, aber nicht, wenn Tschechen mit uns tschechisch reden wollten. Gelegentlich kamen wir mit Deutsch weiter. Vielleicht hätten wir es einfach mal mit russisch probieren sollen. Denn auch folgende Aufschrift sahen wir:
Das sind kyrillische Buchstaben. Es geht um Erdgas, das laut Werbung auf einem Auto des russischen Konzerns GASPROM "ökologisch, ökonomisch und ungefährlich" sein soll.
Mit einem herbstlichen Foto, womit sich der Kreis schließt, will ich den heutigen Post beenden. Am Dienstag habe ich die Rabatte bereinigt und dabei mich noch an den letzten Blumen erfreuen können.
Danke, daß Ihr so lange ausgehalten habt beim Lesen und Anschauen ;-). Ich wünsche Euch einen schönen Freitag.
Petruschka
Das ist ja wieder eine wunderbare Bilderflut und was für schöne AMCs.
AntwortenLöschenNana
Liebe Petra,
AntwortenLöschentolle AMCs...deine Experimente finde ich klasse. Herzlichen Glückwunsch an deine Tochter zum erreichten Sieg..
.Die Bilder von Pilsen sind toll und sprechen für sich.
LG Klaudia
Liebe Petruschka,
AntwortenLöschentolles AMC und wunderschöne Beschreibung dazu, wie auch der ganze Bericht über Pilsen.
Liebe Grüßle,
Sylvia
Ich mag es gerne mit den Bildern. Danke für die virtuelle Stadtrundfaht durch Pilsen, ich war nämlich noch nie dort. Dein herbstliches AMC ist wunderschön geworden.
AntwortenLöschenglg Susanne
Liebe Petra,
AntwortenLöschendanke für den Stadtrundgang durch Pilzen, wo ich noch nie war, obwohl ich länger in Regensburg gelebt habe...tja...
Deine AMC ist ganz toll geworden, sehr künstlerisch ausgestaltet deine Sicht auf den Herbst. Aber auch die erhaltene Karte ist sehr liebevoll.
L.G.
sigisart
Deine Mull-Geschichten sind wirklich soo WUNDERSCHÖN!!!
AntwortenLöschenIch bin völlig begeistert!
Muss gleich nochmal schauen, wie das nochmal ging....
:-)
Susanne
Liebe Petra
AntwortenLöschenEndlich komme ich mal zu einer Blogrunde.
Ich freue mich sehr das deine wunderschöne AMC nun bei mir zu Hause ist, danke schön dafür, sie gefällt mir sehr gut.
Herzlichen Glückwunsch an deine Tochter zum Sieg und danke für die schönen Fotos und den tollen Bericht über Pilsen, ich war noch nie dort.
Ganz liebe Grüsse Marie-Louise