24 September 2013

Mit Ansichten und Aussichten

... überschreibe ich heute mal den Post. Auch wenn mein letzter Eintrag schon wieder eine Woche her ist, war ich doch nicht untätig. Zum 70.Geburtstag einer Kegelschwester, der in der vergangenen Woche gefeiert wurde, habe ich eine weitere Strickzeugtasche genäht. Das Geburtstagskind hat sich sehr gefreut.

 
Dieses Mal gab es keine  Probleme mit einer fehlenden Nahtzugabe. Ich habe die neue zusammen mit meiner eigenen fotografiert. Aus der mein(ig)en lugt der Schal, der dann ein Loop werden soll, hervor. Die passende Länge hat er schon längst erreicht. Er müßte nur noch gespannt werden.
 
Am Wochenende dann habe ich eine weitere Arbeit beendet. Doch davon gibt es nur einen Ausschnitt.

Es ist eine Arbeit im Rahmen unserer QuilThuer-Gruppe zum Thema "Fenster". ( Von daher paßt Aussichten auch ganz gut in den Posttitel.) Da wir uns am Samstag bereits treffen, will ich die Spannung noch ein wenig offen halten. Vielleicht habt Ihr eine Idee, was ich da fabriziert habe?Einige Arbeiten konnten wir schon  beim Treffen vor drei Wochen bewundern. Die noch fehlenden sollten dann am Samstag zu sehen sein. Zeitnah werde ich dann die Bilder auf unserem Blog zeigen.
 
Zu den Ansichten gehört auch ein Buchtip, eher zwei, die ich heute weitergeben möchte. Zum Einen den Roman "Frühstück mit Proust" von Frédérique Deghelt und zum Anderen " Die Eleganz des Igels" von Muriel Barbéry. Letzteres habe ich im französischen Original gelesen.
 
 
 
Beide Bücher erzählen von älteren Frauen, die ihre Liebe zu den Büchern vor den sie umgebenden Menschen verbergen. Keiner erwartet(e) auch, daß sie lesen. Denn sie werden als ewig kinderhütende Mutter und dann Großmutter bzw. Concierge in einem gutbürgerlichen Haus, nicht als Personen um ihrer willen, wahrgenommen.
Im ersten Buch rettet  die Enkelin  ihre Großmutter Mamoune vor dem Altersheim und gemeinsam bilden sie eine kleine WG. Die Enkelin entdeckt ihre Lust am Schreiben und ihre Großmutter fungiert ein wenig als Lektorin, indem sie sich selbst als Leserin hinterfragt. " Überlass es doch uns Lesern, deine Figuren zu entdecken. Bring uns nicht durcheinander." An anderer Stelle wird ihre bis dahin heimliche Liebe entdeckt. "Sie sind wie ich. Sie lieben die Begegnung mit einem im Roman begrabenen Traum. Sie lieben es, wenn sich in der Literatur der Schmerz an die Finsterheit hängt, um daraus Licht zu machen." Ich finde die Formulierung wunderschön. Im Original heißt das Buch "La grand-mère de Jade"( "Jades Gro0ßmutter"). Finde ich irgendwie passender, aber ob ich das Buch dann mitgenommen hätte? Wahrscheinlich nicht. Vielleicht hat das die Übersetzerin geahnt und manipuliert uns damit ein bißchen?
Im zweiten Buch verhindert die Concierge Renée eher unbewußt den geplanten Selbstmord eines zwölfjährigen Mädchens, indem sie das Mädchen ernst nimmt und ihr eine zweite Familie bietet. Erschreckend sind die Schilderungen der Gleichgültigkeit und Blasiertheit der Hausbewohner. Ob sich das sogenannte Bildungsbürgertum wirklich so verhält? Am Ende lernt Renée einen Japaner kennen, der ihre innere Schönheit erkennt und für den sie sich letztendlich auch schön macht. Bei diesem Buch fühle ich mich mit dem Ende allerdings ein wenig betrogen. Warum? Lest selbst! Ich will es mir auf jeden Fall in Deutsch zu Gemüte führen. Denn einige Details sind mir durch fehlende Kenntnis des Vokabulars sicher verborgen geblieben. Im Übrigen gibt es auch einen Film mit dem Titel "Der Igel".
In beiden Büchern  werden immer Beweggründe zum Lesen angeführt. Mich muß man ja nicht überzeugen. Aber wenn wir im Unterricht über Lesen und Literatur im Allgemeinen sprechen, ist es erschreckend zu hören, wie wenige wirklich gerne (Belletristik) lesen. Und auch nicht verstehen, warum andere es gern tun. Ich muß jeden Tag lesen und wenn es nur ein paar Seiten sind. Lesen bringt mich wieder runter und läßt mich den Alltag vergessen.
Das war nun doch ein ziemlich textlastiger Post. ich hoffe, Ihr habt durchgehalten ;-). Ich lese auf Euren Blogs auch gerne Büchertips und habe schon so manches Buch daraufhin ausgeliehen.
Doch beim nächsten Mal geht es bestimmt wieder um Patchwork.

Bis dahin alles Gute für Euch.

Petruschka

11 Kommentare:

  1. Hach ja... lesen... ich würde es auch gerne so viel öfters und mehr machen, aber dann fehlt mir die Zeit an der NäMa. Da stecke ich jedesmal im inneren Zwiespalt und immer gewinnt die NäMa.

    Nana

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  2. Hallo Petruschka,
    dein Fensterausblick macht mich ja schon ganz neugierig! Das ist eine sehr spannende Technik, dieses Schwarze Gitter vor einem farbigen Hintergrund. Das ruft nach Jugendstil oder Geheimem Garten....
    LG
    Valomea

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  3. Hallo Petruschka,
    es gibt tolle Hörbücher,so kann ich beides ,Buch lesen(hören)und nähen!
    Dein Fensterausblick macht mich auch schon neugierig.
    LG
    Gitta

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  4. Hallo, was für ein interessanter Post. Ich weiß gar nicht, was mich mehr begeistert, das "Fenster" oder die Buchvorstellungen.
    Liebe Grüße, anngles.

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  5. Hallo Petruschka,
    ja also lesen ist für mich überlebensnotwendig, eigentlich seit ich lesen kann und ich konnte schon sehr früh richtig lesen.Finger und Hände beschäftigen mit Woll- und Stickfäden und nun auch mit Nähgarn kam erst viel später dazu.
    Am Samstag ist bei uns Bücherflohmarkt und da will ich mal hin, meine 100 ausgemusterten Bücher anbieten.(Hoffentlich bringe ich nicht das doppelte wieder mit)
    Auf den Gesamtanblick Deines Ausblickes freue ich mch schon!
    LG Petra

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  6. Liebe Petra
    Danke für die beiden Buchtipps! Ich habe mir gleich beide Bücher im Original bestellt. Mir geht es mit Büchern wie Dir: Täglich mindestens ein paar Seiten! Vielleicht interessiert Dich auch dieser Link http://chezmarketmarcel.blogspot.ch/
    Auf Dein neues Stoffiges bin ich gespannt!
    Herzlichst
    Margrith

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  7. Liebe Petra,

    ganz wunderbar hast du die Bücher vorgestellt...sie machen Lust auf wieder mehr Lesen:...leider komme ich in letzter Zeit nicht mehr oft dazu, obwohl ich hier noch einige tolle, ungelesene Bücher stehen habe.
    Seitdem ich das Patchen wiederentdeckt habe und mit dem Bloggen begonnen habe nehme ich mir einfach dafür zuwenig Zeit...
    Dein Fensterausblick lässt etwas sehr Schönes erahnen...bin gespannt drauf!

    LG Klaudia

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  8. Die Strickzeugtasche gefällt mir gut - ein schönes Geschenk! Auf Deinen Fensterquilt bin ich schon sehr gespannt ... schon der Bildausschnitt sieht sehr interessant aus!

    LG Grit

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  9. Hallo Petra,

    so Stricktäschen ist wunderbare Wegbegleiter die man immer gut gebrauchen kann.
    Danke für die Buchempfehlungen, sicherlich beides wunderbarer Schmökerstoff.

    liebe Grüße Petra

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  10. Liebe Petra,
    deine Stricknadeltaschen sind sehr hübsch geworden und das Geburtstagskind hatte sicherlich seine Freude daran.
    Ich bin schon sehr gespannt auf dein Fenster.
    Herzliche Grüße
    Gudrun

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  11. Liebe Petra,
    in der schnelllebigen Welt der PC´s und auch des Bloggens haben oftmals lange Geschichten kein Gehör. Ich "schäme" mich auch manchmal, wenn ich so viel Text schreibe. Wieso? Das ist doch blöd! Aber man möchte ja gelesen werden, wozu postet man sonst und hält daher die Posts oft kurz (ich schaffs aber meist nicht, ich Plaudertasche!). Aber wenn ich einen Post anfange zu lesen, dann auch bis zum Ende und da ich selber gerne lese, lese ich Tipps zu Büchern auch sehr gerne. Ich werde mir beide mal bei einem Online-Bücherhaus ansehen...ich lese auch so gerne, aber habe oft zu wenig Zeit. Aber ein Leben ohne Lesen...geht gar nicht!! Danke für deine Buchbesprechungen und natürlich will ich diesen langen Kommentar nicht schließen ohne zu schreiben, dass das Stricktäschchen sehr schön ist und bestimmt viel Freude bereitet und dein Fenster mich sehr neugierig macht.
    So...ein langer Kommentar zu einem tollen Post. Schönes Wochenende!
    L.G.
    sigisart

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Danke für Deinen Kommentar, ich freu mich sehr darüber.
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