... war der monatliche A4-Quilt. Dieses Mal hatte ich mir Piet Mondrian gewählt, der 1872 geboren wurde und 1944 starb. Er war ein niederländischer Maler, Kunstkritiker und Kunst-theoretiker. Zum Beispiel schrieb er Artikel über die neue Architektur und die Stadt. Auch eine Autobiographie enstand unter seiner Feder.
Das Nähen des kleinen Quilts selber war nicht das Problem. Ich stand mir wohl selber im Weg. Aber nun ist es geschafft und das Ergebnis ist dann doch zufriedenstellend.
Das gewählte Motiv ist ein Ausschnitt eines Gemäldes namens "Broadway Boogie-Woody" aus den Jahren 1942/1943, das eines der letzten Werke ist. Darin folgt Mondrian dem Traum, das Kunstwerk zugunsten eines lebensvollen, musikaischen Rhythmus aus pulsierenden farbigen Lichtern aufzuheben. Mondrian war leidenschaftlicher Tänzer und Jazz-Liebhaber. Der Titel des Bildes kann als Hinweis auf die programmatische Nähe der neuen Kunst Mondrians zur Boogie-Woogie-Musik mit ihren rhytmischen Synkopen verstanden werden (Quelle: Deicher, S.: Piet Mondrian, Konstruktion über dem Leeren, Köln 1994).
Wie immer habe ich mich nach intensivem Studium der Werke der Künstler eine Skizze gemacht. Und wie immer sieht das Ganze eher nach nichts aus. Erinnert mich ein wenig an Irrgärten oder irgendwelche Aufgaben aus Mathematikolympiaden, wo man herausfinden soll, wie Teile zusammengehören können.
Ein wenig Farbe brachte schon mehr Struktur in das Vorhaben. Übrigens sind die schmalsten Streifen 1 cm breit, die breiteren betragen 2,25 cm.
Also habe ich gleich Streifen in den benötigten Breiten zugeschnitten. Ich habe einfarbige Stoffe verwendet. Denn auch Mondrians Gemälde sind durch klare Farben geprägt.
Durch die "Verflechtung" mußte ich wieder Sektionen nähen. Und das sah dann folgendermaßen aus.
Einige Teile habe ich zwischendurch bügeln müssen. Doch die aneinandergenähten Rechtecke des linken Streifens habe ich erst ganz zum Schluß gebügelt. Dadurch erscheint diese Reihe zu kurz geraten. Aber natürlich hat alles gepaßt. Das fertige Top sah der Skizze doch sehr ähnlich.
Nicht alle Nähte wurden hundertprozentig gerade. Doch bei den vielen Nahtzugaben und den schmalen Teilen war das nicht gerade einfach. Hier mal ein Bild von der Rückseite.
Auch die Endfertigung war nicht von Fehlern frei. Nachdem ich das Binding angebracht hatte, stellte ich fest, daß der Rückseitenstoff noch daneben lag :-(. Doch das Problem konnte ja noch unkompliziert beseitigt werden ;-). Gequiltet habe ich die Umrisse der weißen Rechtecke.
Und hier noch einmal der Mondrian.
In den späten Werken sind die scharzen Linien sowie die Rechtecke in den Primärfarben verschwunden. Was bleibt, ist eine Art rhythmisches Flechtwerk, in dem sich die vertikalen und horizontalen farbigen Streifen überlagern oder unterlaufen. Und wenn ich mir den Quilt so ansehe, sieht es teilweise so aus, als ob einige Linien geflochten seien. Einige Werke dieser Zeit tragen den Titel "New York". Dorthin übersiedelte er 1940. Und dort entdeckte er die Möglichkeit, seine Streifenbilder nun mit Hilfe des damals neuen frabigen Klebebandes zu entwerfen. Die Streifen werden so lange hin- und hergeschoben, bis sie die richtige Position zueinander haben und den gewünschten Rhythmus auf der weiß grundierten Leinwand entstehen lassen. Auf den Fotos in besagtem Buch sieht man das sehr gut.
Nun plane ich den letzten Kleinkunstquilt. Ich bin am Überlegen, ob ich das Projekt im nächsten Jahr fortsetze. Vielleicht unter einem anderen Motto.
Nun ist es doch wieder so spät geworden. Deshalb jetzt nur noch liebe Grüße an alle.
Petruschka
Liebe Petruschka,
AntwortenLöschenwie immer sehr informativ und gelungen! Ich finde dein Jahresprojekt toll und super, das du es durchgehalten hast!!
Liebe Grüße
Trudi
Ist ja mal wieder sagenhaft, was Du in Deinem Post schreibst und zeigst. Von diesem Künstler habe ich noch nie gehört und ob das für mich Kunst ist, weiß ich auch noch nicht. Aber was Du machst, das finde ich kunstvoll, denn neben all den Infos und Arbeitsschritten, lernt man was bei Dir und die Resultate sind allesamt toll.
AntwortenLöschenNana
Du steckst immer viel Überlegung und Arbeit in Deine Künstlerquilts und es gibt jeden Monat etwas für uns alle zu lernen. Ich finde also Du solltest damit weiter machen.
AntwortenLöschenLG
KATRIN W.
Hallo Petra
AntwortenLöschenund wieder schaut dein A4 Künstlerquilt sehr interessant aus und ich bewundere deine Ausarbeitungen und Geduld dafür!Bemerkenswert finde ich auch dein Durchhaltevermögen!
Liebe Grüße Klaudia
Liebe Petra,
AntwortenLöschenwunderschön ist Dein kleiner Künstlerquilt geworden.
Im Januar wollen wir ja in der Gruppe solche Quilts nähen. Mir wird jetzt schon ganz bange. Ich hoffe, ich kann dann auf Deine Erfahrungen zurückgreifen, denn auch die anderen Künstlerquilts sind wunderschön.
LG Kathrin
Liebe Petra,
AntwortenLöschenDein Künstler-Quilt ist wieder einmal toll gelungen. Der Titel des Bildes "Broadway Boogie-Woody" hat mich sofort an bewegte Formen denken lassen, um so erstaunter war ich über die akuraten und geraden Elemente. Die Quiltrückseite zeigt sich dann allerdingt doch recht "bewegt" .. Daran könnte ich glatt verzweifeln.*lach*
Danke auch für die vielen Informationen zum Künstler.
Liebe Grüße Anke
Hallo, und wieder ein schwieriges Gemälde fantastisch umgesetzt. Es ist toll geworden. da gibt es für mich keine Frage, du solltest es im nächsten Jahr weitermachen. Wo willst du sonst mit deiner ganzen künstlerischen Energie hin. Und wer erzählt uns dann so viel über die Maler. Oh wie beschämend den Maler diesmal kannte ich nicht.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, anngles.
Liebe Petra,
AntwortenLöschenmir gefällt Dein Mondrian-Quilt sehr. Ich mag diesen Stil auch bei Bildern. Mich begeistert auch immer wieder der Bauhausstil mit all seinen Facetten. Das 19. und 20. Jahrhundert war einfach eine tolle Zeit, wie viele wunderbare Künstler gab es in dieser Zeit.
Dir noch eine schöne Adventszeit und liebe Grüße
Roswitha
Liebe Petra
AntwortenLöschenDu hast den Quilt wieder wundervoll umgesetzt, danke auch für die Erklärung zum Maler.
Eine schöne letzte Adventwoche wünscht dir Marie-Louise